Graphen auf einem Bildschirm. Beitragsbild zum Artikel Optimierung im großen Maßstab.

Optimierung im großen Maßstab ist erforderlich für Industrie 4.0 und Gesellschaft 5.0

Zusam­men­fas­sung Opti­mie­rung im gro­ßen Maß­stab hat vie­le Anwen­dun­gen in der Lie­fer­ket­te und intel­li­gen­ten Fer­ti­gung. In die­sem Kapi­tel wird die Rol­le der Opti­mie­rung im gro­ßen Maß­stab in Indus­trie 4.0 und Gesell­schaft 5.0 erör­tert, die sich mit der Digi­ta­li­sie­rung und Ver­net­zung von pro­du­zie­ren­den und sozia­len Sek­to­ren beschäftigt.

Das aktu­el­le Buch befasst sich mit „Lar­ge Sca­le Opti­miz­a­ti­ons in Sup­ply Chains and Smart Manu­fac­tu­ring“, was in Deutsch­land der soge­nann­ten Indus­trie 4.0 und der Gesell­schaft 5.0 in Japan ent­spricht. Die­ser Arti­kel möch­te die­se bei­den Kon­zep­te vor­stel­len die auf Digi­ta­li­sie­rung basie­ren. Dies führt zu einer stei­gen­den Daten­men­ge, die erzeugt, gesam­melt und ver­ar­bei­tet wird – die soge­nann­ten „Big Data“ – und die­se wie­der­um braucht die in die­sem Buch beschrie­be­nen Metho­den, um sie bes­ser nut­zen zu kön­nen. Der Begriff Indus­trie 4.0 wur­de erst­mals um 2011 in Deutsch­land ein­ge­führt und bedeu­tet die vier­te indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on. Die ers­te indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on war eine Mecha­ni­sie­rung, ermög­licht durch die Nut­zung von Dampf- und Was­ser­kraft, die zu einer erhöh­ten Effi­zi­enz führ­te. Die zwei­te indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on ist gekenn­zeich­net durch Mas­sen­pro­duk­ti­on von Gütern, wie den För­der­bän­dern für Autos von Hen­ry Ford. Die Die drit­te indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on wur­de durch die Com­pu­te­ri­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung der Herstellungsprozesse

Die vier­te indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on ist jetzt die nächs­te Pha­se der Digi­ta­li­sie­rung und Ver­net­zung im ver­ar­bei­ten­den Gewer­be. Ein soge­nann­ter digi­ta­ler Zwil­ling aller Akti­va in einem Unter­neh­men – Maschi­nen, Mate­ria­li­en, Men­schen – ermög­licht die Simu­la­ti­on aller Pro­zes­se vom Design über die Pro­duk­ti­on bis zum Ende der Pro­dukt­le­bens­dau­er. Lie­fe­ran­ten und Kun­den sind eben­falls digi­tal ver­bun­den, durch Klu­ge Pro­zes­se und Klu­ge Pro­duk­te, wel­che Daten über deren Nut­zung sam­meln. All dies kann Klu­ge Dienst­leis­tung ermög­li­chen (Abb. 1).

Abbil­dung 1: Indus­tri­el­le Revo­lu­tio­nen und Zukunfts­sicht [1]

Wäh­rend Indus­trie 4.0 die Digi­ta­li­sie­rung der Fer­ti­gung impli­ziert, müs­sen wir sehen, dass auch alle ande­ren Aspek­te des Geschäfts, bis hin zum Pri­vat­le­ben, digi­ta­li­siert wer­den. In Deutsch­land spie­gelt sich dies in der Hoch­tech­no­lo­gie-Stra­te­gie 2020 der Deut­schen Regie­rung [2] mit sechs Schwerpunktbereichen:

  • Die digi­ta­le Wirt­schaft und Gesellschaft
  • Die nach­hal­ti­ge Wirt­schaft und Energie
  • Der inno­va­ti­ve Arbeitsplatz
  • Gesun­des Leben
  • Intel­li­gen­te Mobilität
  • Zivi­le Sicherheit

Ein ganz ähn­li­cher Ansatz wird in Japan ver­folgt. Hier ist nicht die Fer­ti­gung das Zen­trum, son­dern die gan­ze Gesell­schaft. Die Gesell­schaft 5.0 oder die Über Klu­ge Gesell­schaft, ein­ge­führt im fünf­ten Basis­plan für Wis­sen­schaft und Tech­nik, ist gekenn­zeich­net durch Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie (IT), ins­be­son­de­re Künst­li­che Intel­li­genz (KI), die im Geschäfts- und All­tags­le­ben vie­les ver­än­dern wird (Abb. 2).

Abbil­dung 2: Der evo­lu­tio­nä­re Aspekt der Gesell­schaft 5.0. Von Keid­an­ren [3]

Gesell­schaft 5.0 ist ein umfas­sen­de­rer Aus­druck, da er impli­ziert, dass die Ver­än­de­run­gen vie­le Aspek­te der gesam­ten Gesell­schaft betref­fen wer­den. Kom­men wir jedoch zurück zum Fokus von die­sem Buch – Wert­schöp­fungs­ket­te und Klu­ge Fabri­ken – müs­sen wir uns die­sen Teil der Gesell­schaft 5.0 anse­hen und hier gibt es vie­le Ana­lo­gien zur Indus­trie 4.0. Auf der Cebit 2017 in Han­no­ver in Deutsch­land, führ­te das japa­ni­sche Minis­te­ri­um für Wirt­schaft, Han­del und Indus­trie (METI) das Kon­zept der „Ver­netz­ten Indus­trien“ ein, um sei­ne Visi­on der Gesell­schaft 5.0 zu rea­li­sie­ren [4].

Im Zen­trum des Kon­zep­tes „Ver­netz­te Indus­trien“ steht die indus­tri­el­le Pro­duk­ti­on, die immer noch das Rück­grat der japa­ni­schen Wirt­schaft ist. Das fol­gen­de Bild gibt einen guten Ein­druck vom Unter­neh­men im Zen­trum und sei­nen Ver­bin­dun­gen nach außen.

Auf der lin­ken Sei­te befin­den sich die Part­ner ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­te. Dies kön­nen Lie­fe­ran­ten sein oder ande­re Indus­trie­kun­den, mit denen Geschäf­te gemacht wer­den. Der­zeit ist der Aus­tausch von Infor­ma­tio­nen mit exter­nen Part­nern in Japan nicht opti­mal ent­wi­ckelt, daher sind „Ver­netz­te Indus­trien“ bestrebt, dies zu ver­bes­sern (Abb. 3).

Abbil­dung 3: Ver­netz­te Indus­trien – Zukunfts­vi­si­on für die japa­ni­schen Indus­trien [4]

Auf der rech­ten Sei­te des Zen­tral­un­ter­neh­mens sehen wir das ande­re Ende der Wert­schöp­fungs­ket­te: poten­ti­el­le Kun­den. Das Defi­zit sind hier vor allem neue Diens­te durch die Nut­zung von Daten. Im Ver­gleich zu vie­len ame­ri­ka­ni­schen Unter­neh­men, die auf einem neu­en daten­ge­steu­er­ten Geschäfts­mo­dell basie­ren – man den­ke nur an die Taxi-App „Uber“, an „Face­book“ oder den Online Händ­ler „Ama­zon“ – sind sowohl japa­ni­sche als auch deut­sche Unter­neh­men sind nicht stark in die­ser Dis­zi­plin. Bei­de pro­du­zie­ren und ver­kau­fen eher Waren. Ihre Stär­ke sind qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Waren, aber die Zukunft wird sich weg von Waren hin zu Dienst­leis­tun­gen ändern. Jun­ge Leu­te wer­den kein Auto besit­zen, son­dern nur nut­zen wol­len. Flug­zeug­her­stel­ler müs­sen heu­te kein Trieb­werk mehr kau­fen, statt einer gro­ßen Inves­ti­ti­on kön­nen sie jetzt ein­fach die Nut­zungs­dau­er bezah­len, was nur mög­lich ist, wenn mehr Sen­so­ren Daten pro­du­zie­ren, was eine vor­aus­schau­en­de War­tung des Motors und damit eine Kos­ten­re­du­zie­rung ermöglicht.

Sol­che neu­en Geschäfts­mo­del­le, auf Basis der Digi­ta­li­sie­rung, kann auch ein klu­ges Pro­dukt sein, das mit Sen­so­ren erwei­tert und von der IT akti­viert wird, um eine bes­se­re Nut­zungs­un­ter­stüt­zung zu bie­ten. Eine Werk­zeug­ma­schi­ne kann bei­spiels­wei­se eine Anzei­ge mit wei­te­ren Infor­ma­tio­nen über die Her­stel­lung der Pro­duk­te beinhal­ten und unter­stützt so die Arbei­ter. Ein Kühl­schrank kann Essen selbst bestel­len oder eine Wasch­ma­schi­ne wäscht, wenn Strom sehr güns­tig ist. Es gibt vie­le neue Mög­lich­kei­ten, wir müs­sen sie finden.

Oben im Bild wird die Unter­stüt­zung die­ser Akti­vi­tä­ten durch Rechen­zen­tren und KI gezeigt. KI wird von ent­schei­den­der Bedeu­tung sein, um mit gro­ßen Daten­men­gen umzu­ge­hen und neue Wer­te für neue Geschäfts­mo­del­le zu schaffen.

Schließ­lich muss die Mensch-Maschi­ne-Kol­la­bo­ra­ti­on ver­stärkt wer­den. Auch hier kann KI hel­fen, da sie es auch ermög­licht, Exper­ten­wis­sen zu ver­ste­hen und zu ver­brei­ten. Der „Meis­ter“ der alten Zeit kann in Zukunft eine Maschi­ne sein.

Für all die­se beschrie­be­nen Akti­vi­tä­ten benö­ti­gen wir einen Daten­aus­tausch. Inner­halb eines Unter­neh­mens ist es kein Pro­blem, einen siche­ren Stan­dard ein­zu­rich­ten. Aller­dings braucht es für Daten­aus­tausch mit exter­nen Unter­neh­men einen ver­läss­li­chen Rah­men [5].

Die Ver­bin­dung von Daten und die effi­zi­en­te Nut­zung von Daten för­dert Inno­va­ti­on, bes­se­re Pro­duk­ti­vi­tät und Ver­brei­tung der Tech­no­lo­gie. Dazu das aktu­el­le Buch bie­tet vie­le Metho­den zur Ana­ly­se gro­ßer Datenmengen.

Referenzen

  1. Hill, R., Devitt, J., Anjum, A., Ali, M.: Towards in-Tran­sit Ana­ly­tics for Indus­try 4.0. In 2017
    IEEE Inter­na­tio­nal Con­fe­rence on Inter­net of Things (iThings) and IEEE Green Com­pu­ting and
    Com­mu­ni­ca­ti­ons (Green­Com) and IEEE Cyber, Phy­si­cal and Social Com­pu­ting (CPS­Com) and
    IEEE Smart Data (Smart­Da­ta), pp. 810–817. IEEE, (2017)
  2. The new High-Tech Stra­te­gy Inno­va­tions for Ger­ma­ny: Federal Minis­try of Edu­ca­ti­on and
    Rese­arch BMBF, (8/2014). https://www.bmbf.de/en/the-new-high-tech-strategy-2322.html
  3. Toward rea­liz­a­ti­on of the new eco­no­my and socie­ty.: Keid­an­ren, (April 14, 2019). https://
    www.keidanren.or.jp/en/policy/2016/029_outline.pdf
  4. Con­nec­ted Indus­tries Tokyo Initia­ti­ve: METI minis­try of eco­no­my, tra­de and indus­try,
    (2017/10/02) https://www.meti.go.jp/english/policy/mono_info_service/connected_industries/
    index.html#press
  5. Source.: https://www.meti.go.jp/english/press/2017/pdf/1002_004b.pdf

© Sprin­ger Natu­re Switz­er­land AG 2019
M. Fathi et al. (eds.), Opti­miz­a­ti­on in Lar­ge Sca­le Pro­blems, Sprin­ger Opti­miz­a­ti­on
and Its App­li­ca­ti­ons 152, https://doi.org/10.1007/978–3‑030–28565-4_1

Schreibe einen Kommentar